European Krav Maga Organization


Direkt zum Seiteninhalt

Roberto Laura in Kiel

BLOG > 2007

20./ 21. Januar 2007 - Italienischer Messerkampf mit Roberto Laura in Kiel

Roberto Laura besuchte uns in Kiel, um ein Seminar im italienischen Messer- und Stockkampf zu geben.

Vorweg eine kurze Zusammenfassung für diejenigen, welche nicht alles lesen wollen: Das Seminar war einfach nur klasse!

Nun der Reihe nach:

Für mich fing das Wochenende am Freitagnachmittag mit dem Abholen Roberto's vom Kieler Bahnhof an. Gleich im Auto fing ich schon an, viele Fragen zu stellen, war ich doch sehr neugierig. Bei mir angekommen gab es erstmal Tee (typisch Türke halt) und Roberto erzählte mir sehr viel zum Hintergrund der italienischen Künste.

Am frühen Abend kamen dann weitere Seminarbesucher, welche bei mir übernachteten. Hier schon mal ein ganz großes Dankeschön an meine Gemahlin, welche es erlaubt und möglich gemacht hat, dass 7 Gäste das Wochenende bei uns übernachten durften. Die Hütte war richtig voll, aber es war einfach nur cool.

Nachdem sich alle einwenig eingerichtet hatten, begaben wir uns zum Lieblingsitaliener der Familie - "Al Gambero" in Friedrichsort (der Restaurantbesitzer hat am Folgetag übrigens auch am Seminar teilgenommen).
Bei Speis und Trank wurden die Unterhaltungen fortgeführt. Von unserer Krav Maga Schule kamen auch 2 Trainer hinzu und die Runde war komplett. Schon jetzt verletzten sich einige Seminarteilnehmer (nein, es war nicht das Essen. Das war wie immer köstlich!) gefährlich am Zwerchfell. Diese Verletzungen sollten sich über das gesamte Wochenende nicht mehr erholen. Im Gegenteil, es wurde schlimmer.

Zu später Stunde verließen wir Francesco's Restaurant und begaben uns wieder zu meiner Behausung. Hier wurde noch eine Flasche Rotwein aufgemacht (10 Jahre alt) und der Kamin angezündet. Die Unterhaltungen rissen nicht ab und man hatte sich viel zu erzählen. Die erste Messerbeschauung fand auch schon statt. Danke noch mal an meine Gäste, welche einige Kostbarkeiten mitgebracht haben.

An dieser Stelle sei meinen Gästen nochmals recht herzlich für ihre Geschenke gedankt. Ich habe ein schönes Khukri und drei Flaschen feinen Spätburgunder geschenkt bekommen. Jungs, danke schön, ich hatte richtig rote Ohren!

Um kurz nach 1 Uhr kamen die letzten Gäste, welche den weiten Anfahrtsweg von Freiburg und Stuttgart nicht gescheut hatten. Die Jungs waren geschafft, aber immer noch aufgedreht, so dass die nächste Flasche Wein aufgemacht wurde. Weitere Messer, noch mehr Fragen, einpaar Holzscheite mehr und der Abend dauerte somit (für einige) bis 03:30 Uhr.

Am nächsten Tag stand ich dann gemeinsam mit Micha um 07:30 Uhr auf, um Frühstück zuzubereiten. Danke noch mal fürs Brötchenholen an den "Kleinen".
Wir stärkten uns mit Rührei, Kaffee und lecker Brötchen, um dann "pünktlich" abzufahren.

Vor der Halle warteten bereits die ersten Seminarteilnehmer, einige riefen mich an und erkundigten sich noch mal, da sie sich verfahren hatten. Beim nächsten Mal werde ich auf unserer Seite eine vernünftige Anfahrtsbeschreibung einstellen, damit dies nicht noch mal vorkommt.

Das Seminar, Tag 1:

Nachdem ich die Seminarteilnehmer kurz begrüßt hatte, übergab ich an Roberto. Anmerken möchte ich noch, dass wir ein sehr bunt gemischter Haufen aus den verschiedensten KK/KS waren und die Teilnehmer aus allen Ecken Deutschlands kamen: Freiburg, Stuttgart (hatte ich ja schon erwähnt), Hannover, Stralsund, Düsseldorf, Hamburg und natürlich Kiel, sind diejenigen, die mir gerade mal einfallen.

Roberto begrüßte ebenfalls die Seminarteilnehmer und gab einen kurzen Abriss über das bevorstehende Wochenende. Danach stellte Roberto erstmal sein "Messer" zum üben vor. Ein Ast - kostet nix und ist überall zu finden.

Anschließend ging es dann auch gleich los: Zunächst erläuterte Roberto die Begriffe "Gefechtslinie" und "Angriffslinie" sowie die Stellung der Füße/ Beine. Bei den Armen verhält es sich so, dass die linke Hand (Rechtshänder) entweder auf/ hinter dem Rücken oder vorne ist, jedoch nicht irgendwo dazwischen - keine halben Sachen.

Danach kamen die 4 Handpositionen mit den entsprechenden Paraden, Stichen und Schnitten dran. Diese wurden erstmal eingeübt, da sie im Nachfolgenden sehr wichtig sein sollten.

Danach kam das Thema "Kraftlinien". Statt nach einer erfolgreichen Parade das Messer zurück zu ziehen, übten wir, die Handposition zu verändern und den Kraftlinien zu folgen.

Im Rahmen dieser Übungen erläuterte Roberto die Wichtigkeit von "Schwäche und Stärke" sowie von der Distanz zum Gegner und ihrem Verhältnis untereinander. Diese Erläuterungen wurden nachher um die Wichtigkeit von "Timing-Geschwindigkeit-Distanz" erweitert.

Danach gingen wir über, uns mit unserem Partner gegenüber zu stellen und uns im Uhrzeigersinn zu umrunden. Dabei wechselte die Messerhand zwischen den Positionen 2 und 4.
Diese Übung wurde im Folgenden erweitert. Zunächst kam der Stich mit Ausfallschritt - "langmachen" war hier die Devise!

Natürlich kam anschließend die entsprechende Parade mit den dazugehörigen Handpositionen. Bei den Paraden betonte Roberto die Wichtigkeit der Stellung der Gelenke des Armes zueinander. Handgelenk, Ellbogen und Schultergelenk müssen auf einer "Linie" sein, um den Angriff halten bzw. parieren zu können.

Tja, weiter ging es im Takt, an Pause dachte keiner, es war einfach zu spannend. Als nächstes kamen "Innenstich" und "Außenstich". Begleitet wurde das ganze von entsprechenden Paraden und Umgehungen dieser Paraden.

Da wir derart in Fahrt waren, überzogen wir das geplante Seminarende für diesen Tag um 30min., bevor wir Schluss machten. Natürlich wurde sehr viel geübt, was ich hier kurz abgerissen habe. Des Weiteren hat Roberto aus seinem schier unerschöpflichem Wissen vieles über die Hintergründe der italienischen Künste und deren Entwicklung erzählt.

Einige Seminarteilnehmer übten noch etwas weiter, andere stellten Roberto weitere Fragen, während die ersten dann unter der Dusche standen.

Wir begaben uns dann wieder zu mir und machten uns hier frisch. Einige meiner Gäste waren wohl etwas müde vom Vorabend oder aber auch vom Lehrgang, jedenfalls legten sie ein kleines Nickerchen hin, während Roberto mir noch etwas Privattraining gab. (Danke noch mal, ich übe es auch fleißig!)

Um 18 Uhr wollten wir dann los, um uns an der Halle mit den Seminarteilnehmern zum gemeinsamen Abendessen zu treffen. Leider hatten sich einige meiner Gäste auf der Suche nach einem kurzen Zwischensnack bei McD verfahren und die Kieler Förde einwenig bewundert.

Da wir auf die Jungs gewartet haben, kamen wir natürlich prompt zu spät zum Treffpunkt, weswegen ein Seminarteilnehmer uns verpasste und nicht am Essen teilnehmen konnte. (Das nächste Mal geht Dein Essen auf mich!) Um solche Zwischenfälle zu vermeiden packen wir ab sofort unsere Handynummern in die Ausschreibungen direkt rein. Die meisten hatten sie sich von der Homepage notiert, aber trotzdem, das ändern wir.

Diesmal waren wir dann im türkischen Restaurant "Megasaray". (Ja, auch dort kenne ich den Besitzer) Gleichzeitig fuhren wir durch meinen Revierbereich, so dass die Leute mal sehen konnten, wo ich so arbeite.

Tja, am Tisch waren wir dann fast alle komplett versammelt, es fehlten glaube ich nur 4 Leute. Zum Lieblingsgericht avancierte der nach Alexander dem Großen benannte "Iskender Kebap". (Für die Korinther unter euch: Das Gericht ist nach der Stadt "Iskender" benannt, welches wiederum nach dem o.g. Herrn benannt ist!)

Am Tisch schnackten wir nicht nur über Messer, sondern auch über Alexander, Hannibal, Selbstverteidigung, Politik…kann ich gar nicht alles aufzählen. Aber es war sehr interessant und ich möchte allen nochmals für meine Wissenserweiterung danken. Ich habe doch sehr vieles gelernt (und einige der empfohlenen Bücher sind bereits bestellt!).

Zu später Stunde verließen wir dann das Restaurant und begaben uns mit unseren Gästen wieder zu mir. Hier wurde wieder gequatscht und diskutiert. Roberto, meine Frau und ich fertigten noch Teilnehmerurkunden an (einfach nur, damit die Teilnehmer eine "handfeste" Erinnerung an dieses Wochenende haben) und diesmal gingen wir auch früher zu Bett. (So um 01:30 Uhr).

Das Seminar, Tag 2:

Morgens wurde dann wieder ausgiebig gefrühstückt und wir kamen diesmal pünktlicher los. Zu Anfang des Seminars wurde noch mal kurz der gestrige Tag rekapituliert.

Danach hieß es an die Wand. Simuliert wurde ein Gegner, der uns gegen eine Wand drängt und mit der anderen Hand zusticht. Not easy!
Wir übten ausgiebig eine Parade für diese Situation, wobei die Standarbeit wieder einmal sehr wichtig war.
Natürlich wurde nach der Parade auch ein Gegenangriff geübt. (Ich sag nur "Bärenfalle")

Anschließend übten wir im gleichen Szenario einen tiefen Angriff. Auch hier die passende Parade plus Konter (meine Achselhöhle tat mir am Montag noch weh davon; ihr könnt euch also vorstellen, wo einer der Gegenangriffe in Form eines Stichs hinging.)

Nach dem wir auch dies ausgiebig geübt hatten, begaben wir uns zu einer anderen Übung. Wir standen entweder mit einer "Einladung" oder einfach nur so rum und warteten auf den Angriff des Partners.
Dieser wurde mit einem Sprung zurück und einer Parade beantwortet. Im weiteren Verlauf kam noch ein Angriff in Form eines Ausfallstiches hinzu.

Nun kamen wir zu den Handtüchern. Nein, nicht zum Duschen, sondern als Mantelersatz. Der "Mantel" wurde mit der linken Hand gepackt und um den Unterarm gewickelt. Die Klinge kam nur mit der sichtbaren Spitze auf diesen Unterarm drauf und wanderte zwischen Handgelenk und Ellbogen hin und her.

Auch hiermit umrundeten wir uns; wobei das Messer über oder unter dem linken Arm (verdeckt durch den "Mantel") zustieß. Ganz schön fiese Nummer. Anschließend ging es wieder an die Wand.

Hier wurde nun geübt, dass gegnerische Messer entweder sichtbar zu machen oder es zu blockieren. Wirklich nicht einfach!

Danach ging es wieder ans umrunden. Nun mussten wir üben, die "Route" des Gegners vorherzusehen und hier hin zu agieren. Danach wieder Positionswechsel (immer schön einen Schritt zurück)

Als nächstes kam dann der "Mantel" offensiv zum Einsatz. Mit einem "Schlenker" aus dem Handgelenk versuchten wir, dass gegnerische Messer zumindest in seiner Position zu verändern, noch besser, dafür zu sorgen, dass es sich verhakt und raus gezogen wird. (Das ist mit einem spitzen, scharfen Messer sicherlich einfacher, da bei den Übungsmessern die Klingenspitzen nicht dazu gedacht sind, sich zu verfangen.)

Gefolgt wurde dieser Technik mit einem Querstreifen durch das Gesicht des Partners, einem "Schnapper" und dem Werfen des "Mantels", kombiniert mit einem Stich.

Zuletzt kam dann der Gürtel zum Einsatz. Dieser wurde um die Knöchel der Hand gewickelt. Die Gürtelschnalle befindet sich hierbei frei in der Luft. Mit dem Gürtel sollte der Partner auf Distanz gehalten werden. Hierzu kreist man mit dem Gürtel in einer Vorwärtsbewegung Richtung Partner. Wenn er versucht, vorzustoßen, wird er mit dem Gürtel geschlagen bzw. seine Messerhand.

Falls sich der Gürtel um den Messerarm wickeln sollte, einfach schön stark zurückziehen. Und immer daran denken, dass man in der anderen Hand auch noch ein Messer hat/ haben könnte.

Damit kamen wir dann auch zum Ende des zweiten Tages. Wir überreichten die Urkunden, Roberto gab noch einen Ausblick auf das nächste Modul, welches Ende Februar stattfinden wird, danach verabschiedeten wir die Seminarteilnehmer bzw. standen einigen noch Rede und Antwort.

Einige Teilnehmer trugen auch noch Ritualkämpfe mit Boxhandschuhen aus, was nett anzuschauen war.

Zurück ging es zu mir, wo wir uns erstmal stärkten, da alle noch einen langen Heimweg vor sich hatten. Später begleiteten wir Roberto mit einigen Seminarteilnehmern zum Bahnhof und verabschiedeten ihn.

Danach quatschten wir mit den letzten Gästen wieder bei mir, bis die Jungs (leider) auch los mussten.

Ich möchte mich insbesondere bei Roberto, aber auch bei allen anderen Seminarteilnehmern für dieses gelungene und sehr lehrreiche Wochenende bedanken. Es hat mir echt sehr viel Spaß gemacht und den Rückmeldungen bzw. Voranmeldungen für das nächste Seminar zu folge, euch auch.

Beste Grüße, Gökhan


Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü